Die Hellerbornwiese
Gute Ergänzung zu unserem Waldtümpel "Löwenhain" und der mit alten Kastanien bestandenen
Fläche um den Wasserhochbehälter
Im Frühjahr 2014 erwarb der NABU Wehrheim eine kleine Fläche in der Gemarkung "Hellerborn", angrenzend an den Wasserbehälter in der Rodheimer Straße (oberhalb des Schwimmbades). Das Grundstück wurde bisher nicht regelmäßig bewirtschaftet sondern hatte den Charakter eines Wildackers, auf dem neben wenigen Gräsern hauptsächlich Ackersenf, Wilde Karde, Rotklee und viele Disteln wuchsen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diese Grünlandbrache zu renaturieren und mit dem Feuchtbiotop Löwenhain zu vernetzen.
Die Planung unseres Vorhabens:
Schaffung eines Schwallwassertümpels
Nach dem Wasserhaushaltsgesetz ist "... die Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses zu vermeiden", das heißt, der Rückhalt in der Fläche ist anzustreben. Deshalb haben wir auf dem neuen Stück einen Schwallwassertümpel geschaffen, der sich bei ergiebigen Niederschlägen füllt. Somit wird die Hochwasserwelle abgemildert und das Wasser in der trockenen Jahreszeit nach und nach an die Umgebung abgegeben.
Schaffung einer artenreiche Wiese
Im mittleren Bereich, auf ca. 1.000 m² der Fläche, soll wieder eine magere, artenreiche Frischwiese entstehen, die eine extensive Bewirtschaftung erfordert.
Pflanzung einer Hecke
Eine artenreiche Hecke rund um die Wiese soll Nahrung, Lebensraum und Schutz für Insekten, Vögel und viele andere Tiere bieten.
Die Umsetzung in 2014:
Im März wurden wir dann so richtig aktiv. Ein Bagger hat uns den Schwallwassertümpel mit Zulaufgraben ausgehoben, der nicht nur evtl. Hochwässer mildern, sondern auch als Laichtümpel dienen soll. Bereits im Sommer war der Tümpel gut gefüllt und bereits belebt. Aus dem benachbarten Feuchtbiotop waren einige Grünfrösche eingewandert. Zur Anlage der "neuen" Wiese entschieden wir uns für eine komplette Neueinsaat des Grünlandes mit gebietseigenem "Regio"-Saatgut, um die genetische Vielfalt und das natürliche Artenspektrum zu erhalten. Dieses Saatgut wird durch Sammlung von Wildpflanzensamen genau in der Region gewonnen, in der später, in der Regel nach einer Zwischenvermehrung, die Einsaat erfolgt. Im März wurde der Boden flach gefräst, um den alten Bewuchs zu entfernen, den Boden zu lockern und für die Einsaat vorzubereiten. Wir brachten auf den Teil der Fläche, der sich oberhalb des Schwallwassertümpels befindet, die Regio-Feuchtwiesenmischung aus, da dieser Bereich durch den Grabenüberlauf eher wechselfeucht bleiben wird. Steine auflesen und die Fläche nach der Einsaat festtrampeln: Einfache, aber dennoch sehr wichtige Aufgaben, die nebenbei auch noch Spaß machen. Der Rest der Fläche wurde mit der Regio-Frischwiesenmischung für trockenere Bereich eingesät. Beide Saatgutmischungen bestehen zu 85 % aus Gräsern und zu 15 % aus Kräutern wie z. B. Wiesenpippau, Kuckuckslichtnelke, Gilbweiderich, Heilziest, Kleiner Wiesenknopf, Rote Lichtnelke, Schafgarbe, Wilde Möhre oder Hopfenklee. Anfang Juni war die Saat gut aufgegangen und 2 bis 3 cm hoch, aber auch die vorher auf der Fläche wachsenden Disteln und der Ackersenf erschienen wieder. In mühsamer Handarbeit mussten sie ausgestochen oder die Blüte gekappt werden, damit diese Pflanzen sich nicht noch weiter vermehrten. Die Hellebornwiese im Juli 2014 Einige Wochen später konnte die Wiese das erste Mal gemäht werden. Ein sogenannter Schröpfschnitt sorgte dafür, dass der größte Teil der Disteln und des Ackersenfs in 7 bis 8 cm Höhe abgemäht wurden, damit sich auch die untere Pflanzenschicht unbedrängt weiter entwickeln und wachsen konnte. Im Sommer hat unsere NAJU-Gruppe einen Reisighaufen und einen Lesesteinhaufen aufgeschichtet. Auch für Nistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse haben wir gesorgt. In den nächsten Jahren wird unsere Hauptarbeit darin bestehen, die "unerwünschten" Disteln zu entfernen. Bis sich auf dieser Fläche wieder eine artenreiche, blumenbunte, magere Wiese entwickelt, werden 10 bis 15 Jahre vergehen. Solche blühenden Mähwiesen waren früher typisch für unsere Region, sind aber durch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und den Flächenverbrauch für die Anlage von Siedlungen und Verkehrswegen selten geworden. Auch das Wild kann hier, im Unterschied zu dem "EU-Einheitsfutter" der umliegenden Grasäcker, gesunde Wildkräuter genießen. Im November 2014 legten wir aus Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Hasel, Bibernellrosen und Faulbaum eine Hecke an, die die Hellebornwiese umgibt. Sie bietet bereits in 2 bis 3 Jahren Nahrung, Lebensraum und Schutz für Insekten, Vögel und viele andere Tiere. Die Erde war schön locker, Graben kann auch Spaß machen! Auf dem Bild sieht man im Vordergrund den von uns gepflanzten Spitzahorn, Baum des Jahres 1995. Ein solches Exemplar hatte uns noch gefehlt. Fröhliche Runde nach getaner Arbeit Die Hellerbornwiese im Oktober 2017 |
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Pflanzaktion auf der Hellerbornwiese im
Bizzenbachtal
NABU Wehrheim hat am 29. November 2014 über 80 Sträucher gesetzt
Wer gerne Löcher buddelt, war zu diesem Naturschutzeinsatz herzlich willkommen. Auf dem neuen NABU-Biotop wurden mit vielen Helfern am 29. November über 80 Gehölze in die Erde gebracht. |
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NAJU-Einsatz am Hellerborn
Am 4. März 2017 unterwegs bei schönstem Wetter Den ersten Biotoppflege-Einsatz bei frühlingshaften Wetter erlebten 13 NAJUs auf dem Hellerborn. |